Stiftung

Der 1901 in Altona geborene und am 03. Juni 1978 in Hamburg gestorbene Architekt Rudolf Lodders ist nicht nur Namenspatron, sondern auch der alleinige Stifter des nach ihm benannten Preises. Sein ganzes Vermögen hinterließ er einer seit 1980 bestehenden Stiftung, die aus den Erträgen dieser ansehnlichen Hinterlassenschaft gemäß ihrer Satzung zwei Ziele verfolgt:

  • Der halbe Ertrag wird für hilfsbedürftige alte Künstler und Architekten verwendet.
  • Aus der anderen Hälfte werden die Ausschreibungen, Jurierungen und die Preise eines alle zwei Jahre veranstalteten Wettbewerbes finanziert – zu (leider) geringen Teilen auch Zuschüsse für Forschungsprojekte, Dissertationen und Publikationen.

Mit beiden testamentarisch angewiesenen Zielsetzungen wollte Rudolf Lodders dem materiell und ideell angefochtenen Berufsstand der Architekten aufhelfen. Die Hilfe für die Alten galt einer Korrektur des Undanks für lebenslange Mühen; die Förderung der Jungen einer Verbesserung schwindender Chancen: eine rein private Initiative als Abwehr eines gesellschaftlichen Mangels. Lodders hat wohl diesen Mangel immer wahrgenommen, obwohl er selbst kaum Mangel litt.

Nach einer Maurerlehre und mit einem Zeugnis der „Höheren Schule für Hochbau“ in Hamburg fand Lodders – Mitte der 20er Jahre – Arbeit in Architekturbüros, die sich ausnahmslos den Prinzipien der Moderne verpflichtet fühlten: Oelsner in Altona, C. Schneider in Hamburg, Elsässer und May in Frankfurt a.M. und Martin Wagner in Berlin. 1931 erhielt Lodders den Staatspreis für Architektur der Preußischen Akademie der Künste.

Zwei Jahre später kamen die Nazis an die Macht und mit ihnen der ohnedies vorherrschende Konservatismus. Lodders hielt Distanz zu den Nazis wie manche seiner privaten Auftraggeber, die er fand (vor allem im wohlhabenden Hamburg). Schwieriger wurde diese Distanz bei der Industrie (vor allem in Bremen), von der er große Aufträge bekam.

Lodders Distanz bestand (wie damals für viele Architekten) hier darin, dass im Industriebau der 30er und 40er Jahre funktionalistische Prinzipien unangefochten akzeptiert blieben. Als Kriegsindustrie groß geworden und zerstört, sind die Fabrikanlagen wie die für Borgward in Bremen nach dem Krieg neu entstanden.

Lodders Planungen können für diese Epoche (von den 30er bis in die 60er Jahre) als vorbildlich gelten.

Hinzu kamen zahlreiche öffentliche Aufträge und Wohnbauten, darunter – schon um 1950 – die Grindel-Hochhäuser in Hamburg, an denen Lodders maßgeblich beteiligt war.

In der Strenge, Sorgfalt und Zurückhaltung seiner Bauten blieb Lodders ein sehr hamburgischer Architekt. Seine Bedeutung reicht darüber hinaus.

Bereits unmittelbar nach Kriegsende fand sein gesellschaftspolitisches Engagement Ausdruck in der Mithilfe bei der Neugründung des Bundes Deutscher Architekten BDA in Hamburg und 1950 gehörte Rudolf Lodders zu den Gründungsmitgliedern der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Er war darüber hinaus seit 1950 Mitglied in der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und im ClAM (Congres Internationaux d’Architecture Moderne).

Anläßlich seines 100ten Geburtstages wurde im Jahre 2001 sein Lebens-werk in einer von der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Rudolf Lodders Stiftung veranstalteten Aussteilung („ Ein Architekt im Spannungsfeld zwischen technischem Fortschritt und modemer Tradition“) umfassend gewürdigt.

Bereits Anfang der 50ger Jahre publizierte die Freie Akademie der Künste „Rudolf Lodders, Bilderbuch eines Architekten, Bauten von 1931-1961″ und 1989 konnte die Hamburgische Architektenkammer in der Schriftenreihe ihres Architekturarchivs „Rudolf Lodders, Schriften zum Neuaufbau 1946-71″ veröffentlichen.

Die 14 von der Rudolf Lodders Stiftung seit 1981 ausgelobten „Rudolf Lodders -Preise“ zeigen die Breite und das Spannungsfeld architektonischen Schaffens in den vergangenen 30 Jahren. Sie haben sich zu den begehrtesten Preisen für Studienleistungen der Architektur für Studenten und Studentinnen entwickelt.