Das unter Denkmalschutz stehende Ensemble des City-Hofes mit seinen Hochhäusern gehört zu den städtebaulich exponiertesten Beispielen architektonischer Moderne in der Hamburger Nachkriegsgeschichte.
Derzeit ist eine öffentliche Debatte um Abriss oder Erhalt des Ensembles entbrannt, die durch die Erweiterung der Innenstadt in die HafenCity noch weiter an Bedeutung gewonnen hat.
Obwohl der City-Hof seit 2013 unter Denkmalschutz steht, gibt es aus Sicht der Senatsverwaltung eine Reihe von Argumenten, die gegen den Erhalt der Häuser in ihrer gegenwärtigen Form sprechen. Außer der unglücklichen Fassadensanierung von 1977, dem vermeintlich schlechten baulichen Zustand und der Verwahrlosung der Ladenpassage in der Sockelzone werden neben den wirtschaftlichen Abwägungen vor allem städtebauliche Bedenken seitens des Oberbaudirektors in der Diskussion um eine städtebauliche Neuausrichtung der Bebauung zwischen Kloster- und Johanniswall angeführt. Die im Gestus des internationalen Stils der 20er und 30er Jahre konzipierten Hochhausscheiben stehen in bewusstem Kontrast sowohl zu der Blockrandbebauung am Wallring wie auch zum kurz nach dem ersten Weltkrieg entstandenen Kontorhausviertel. Der Standort des ehemaligen St. Johannis-Klosters blieb trotz der rasanten Entwicklung des Kontorhausviertels mit dem Bau von Ballinhaus (heutiger Messberghof), Chilehaus und Sprinkenhof Anfang der 20er Jahre und trotz verschiedener Initiativen für eine Entwicklung des Geländes, wie z.B. dem Messehaus-Wettbewerb von 1925 mit Entwürfen für eine hochverdichtete Bebauung, jahrzehntelang unbebaut.
Die Rudolf Lodders Stiftung möchte sich mit der Auslobung des Rudolf Lodders Preises 2015 an der öffentlichen Debatte um den City-Hof beteiligen und vertritt dabei die Position des Erhalts dieses Gebäudeensembles.
Die Teilnehmer/-innen sollen sich intensiv mit der Substanz der bestehenden vier Hochhäuser und einer denkbaren, sinnvollen und auch notwendigen Weiterentwicklung des Ensembles auseinandersetzen, die dem Anspruch des Ortes gerecht wird. Dabei soll eine kritische Auseinandersetzung mit den Fragen des Denkmalschutzes stattfinden, die jenseits einer originalgetreuen Rekonstruktion des ursprünglichen Zustands die Potenziale des Vorhandenen ausschöpft und neue Möglichkeiten aufzeigt, wie verantwortungs- und phantasievoll mit dem Erbe der Vergangenheit umgegangen werden kann.
Die Aufgabe besteht darin, dieses markante Stück Großstadtarchitektur, das sich mit dem existierenden Spannungsverhältnis zwischen Hauptbahnhof, Kontorhausviertel, Deichtorplatz und HafenCity kritisch auseinandersetzt, für eine Mischnutzung aus Wohnen, Büros und Gewerbe weiter zu entwickeln.